SEO und UX: So verbesserst Du Rankings & Nutzererfahrung
SEO und UX gehören zusammen wie ein verliebtes Paar, das sich am Anfang so gar nicht leiden konnte. Mittlerweile können sie aber so gut wie gar nicht mehr ohne einander. In diesem Beitrag zeigen wir Dir Maßnahmen, die Deine UX wirklich verbessern und zu mehr SEO-Erfolg führen.
Außerdem erfährst Du, welche grundlegenden UX-Maßnahmen Voraussetzung für eine SEO-freundliche Website sind.
Hier geht’s direkt zu den wichtigsten Kapiteln:
1. Was ist UX?
Dabei geht es aber nicht um irgendwelche windigen Hacks oder Quick Fixes. Sondern um fundierte UX-Maßnahmen, Tests und Recherchen, die Du für Deine Website selbst durchführen kannst – und zwar auch mit wenig Budget.
Was ist UX und was hat sie mit SEO zu tun?
UX (User Experience) heißt übersetzt einfach Nutzererfahrung. Sie misst also, wie zufrieden Besucher mit deiner Website sind. Durch Analysen der Nutzerbedürfnisse und darauf basierenden Maßnahmen versucht man, die Erfahrung der Besucher mit einer Website zu verbessern.
Im SEO versucht man die organischen Platzierungen für gewisse Suchbegriffe zu verbessern, um so mehr Klicks auf die eigene Website zu bringen und dadurch Unternehmensziele zu erreichen (mehr hier: Was ist SEO und wie funktioniert es?).
UX und SEO: Überschneidungen
SEO und UX hängen an vielen Ecken und Enden zusammen. In vielen SEO-Teilbereichen sind UX-Optimierungen sogar wichtig und treiben den SEO-Erfolg unter Umständen voran.
Findest Du für einen Beitrag zum Beispiel die Suchintention für Dein Haupt-Keyword heraus, kannst Du gezielt Inhalte für Suchende erstellen. Das verbessert die UX und ist Grundvoraussetzung für hohe organische Rankings.
In anderen Teilbereichen verbessert SEO UX. Zum Beispiel verbessert das Implementieren von Hreflang-Tags (um Google dabei zu unterstützen, die korrekte Sprach-/Länderversion auszuspielen) die UX für User, weil Sie auf einer für Ihr Land zugeschnittene Webseite landen – wenn sie korrekt gesetzt wurden und Google auf sie hört.
Wenn SEO nutzerzentriert umgesetzt wird, hängt es heute untrennbar mit UX zusammen.
Also: In einigen Fällen können UX-Verbesserungen zu besseren Rankings führen. In anderen Fällen verbessern SEO-Maßnahmen die UX.
Das bedeutet für Dich:
Hör auf in getrennten Silos zu denken und setze SEO und UX partnerschaftlich ein. Beide Disziplinen profitieren davon – und Du auch.
Gemeinsame Ziele von UX und SEO
UX will die Nutzererfahrung verbessern.
SEO möchte im ersten Schritt bessere Rankings für unternehmensrelevante Keywords erzielen. Daraus folgt dann das Ziel, mehr organischen Klicks zu erzielen.
Am Ende des Tages willst Du mit Suchmaschinenoptimierung und UX-Optimierungen aber mehr Geschäftserfolg erzielen, klar.
Das war es aber noch nicht mit gemeinsamen Zielen.
UX und SEO haben einen gemeinsamen Nenner: die Nutzerzentrierung.
Beide Kanäle liefern langfristig Erfolge, wenn Maßnahmen entlang der Nutzerbedürfnisse geplant und umgesetzt werden.
Ob Maßnahmen die Nutzerbedürfnisse erfüllen und die Nutzererfahrung verbessern, kannst Du (bzw. Google) über verschiedene Nutzersignale messen.
Diese Kennzahlen sind typische Metriken, die SEOs nutzen – wie die Absprungrate, die CTR (Click-Through-Rate), Pogo-Sticking, oder die Verweildauer – aber auch Custom Events wie Warenkorbabbrüche oder die Scrolltiefe in einem Blogbeitrag.
Um diese zu messen, werden quantitative und qualitative Messmethoden genutzt. Diese unterscheiden sich in ihren Zielsetzungen:
- Quantitative Messmethoden erheben Zahlen/Metriken und beantworten eher das “Was” (Umfragen, Google Analytics, Search Console usw.)
- Qualitative Messmethoden gewähren Einblicke und erklären eher das “Warum” (Interviews, Usability-Tests)
Wichtig:
Bevor wir anfangen, über UX-Maßnahmen zu sprechen, die organische Platzierungen verbessern, müssen wir aber erst einmal klären, ob UX SEO überhaupt beeinflusst wird. Theoretisch, ich weiß – aber wichtig, weil in vielen anderen Beiträgen zu dem Thema viel Unsinn ohne Belege oder kritisches Denken geteilt wird.
Beeinflusst UX SEO überhaupt?
Google verwendet Nutzerdaten schon lange für die Suche und das geben Sie auch offen zu.
Zum Beispiel sagte Gary Illyes während der Brighton SEO 2017 sinngemäß, dass Sie für Rankbrain (ein Google Algorithmus) historische Suchdaten nutzen, um Vorhersagen zu machen, was bei Suchenden besser ankommt. Außerdem redete er darüber, dass Klickdaten auch im Rahmen der Personalisierung eingesetzt werden.
Dass Google Nutzersignale verwendet, ist also kein Geheimnis. Wie sie es genau nutzen, schon eher.
2023 sagte dann ein ehemaliger Google-Mitarbeiter (Eric Lehmann) Folgendes in einem Kartellverfahren gegen Google aus:
Zitat Eric Lehmann:
“Pretty much everyone knows we’re using clicks in rankings. That’s the debate: ‘Why are you trying to obscure this issue if everyone knows?’”
Also: Klicks, und damit Nutzerdaten, werden in irgendeiner Art und Weise für das Ranking genutzt.
Kurze Zeit später wurden im selben Verfahren einige ein paar Jahre alte, interne Google-Dokumente veröffentlicht, die weitere Einblicke liefern. Hier findest Du eine Zusammenfassung einiger Dokumente.
Übersetzt findet man in diesen Dokumenten unter anderem folgende Aussagen:
- Für das Ranking ist am wichtigsten, was das Dokument über sich selbst sagt, was das World Wide Web sagt und Nutzerinteraktionen.
- Wenn das Dokument eine positive Reaktion erhält, halten wir es für gut. Wenn die Reaktion negativ ausfällt, ist es wahrscheinlich schlecht.
Ungeklärt ist aber, wie Google Nutzerinteraktionen genau für das Ranking nutzt. Theoretisch könnte Google die Daten nutzen, um zu bestimmen, wie relevant ein Dokument für eine gewisse Suchanfrage ist, für domainweite Signale oder, wie von Google nach außen getragen, um zum Beispiel Algorithmen zu verbessern.
Außerdem ist ungeklärt, ob gewisse Nutzerinteraktionen einen direkten Einfluss aufs Ranking haben – sprich, ob beispielsweise eine hohe Click-Through-Rate einen direkten Einfluss auf ein organisches Ranking hat.
Fortschreitende Technologien werden es ermöglichen, dass Google in Zukunft unabhängier von User Feedback wird – das sieht auch Eric Lehmann so (Quelle).
Meine Meinung:
Meiner Meinung nach nutzt Google Nutzerdaten, um bereits bestehende Rankings abzuändern (= Reranking). Google verändert immer wieder Rankings, auch innerhalb der Top 10. Basierend auf Nutzerinteraktionen könnte Google Rankingveränderungen durchführen. Dafür müssen allerdings auch genügend Nutzerdaten vorliegen.
Kevin Indig benennt in seinem Artikel zum Kartellverfahren eine mögliche Vorgehensweise:
Seine Theorie:
„I assume it goes beyond CTR: when a result gets more clicks than one ranking above it, it might trigger Google to test the two against each other and decide which one should rank at the top based on meaningful engagement (e.g., users don’t continue their search journey).“
Am Ende des Tages ist es aber auch gar nicht so entscheidend, ob Google Nutzersignale direkt oder indirekt für Rankings nutzt. Wichtig ist, dass Nutzersignale (und damit auch die User Experience) wichtig sind.
Merk Dir aber bitte eines: Es macht keinen Sinn, stumpf auf Nutzersignale wie Verweildauer, Absprungrate & Co. zu optimieren. Dein Ziel muss es sein, die User Experience für Deine potenziellen Kunden zu optimieren – dann werden positive Nutzersignale ganz organisch folgen – und die Chance auf bessere organische Rankings steigen.
4 Maßnahmen, die die SEO und UX-Performance Deiner Website verbessern
UX fließt fast immer irgendwie in SEO ein. Aber nicht überall ist die UX wirklich die treibende Kraft hinter dem SEO-Erfolg.
Diese 4 SEO-Tasks hängen allerdings mit der UX zusammen – und alle haben (mehr oder weniger) Einfluss auf das Ranking:
1. Search Intent
Die Suchintention eines Users beschreibt, welche Absicht er hat, wenn er nach einem Keyword sucht.
Die erste Einteilung in Suchintentionen kommt aus dem Jahr 2002 und ist grundsätzlich auch heute noch zutreffend:
Grob lässt sich die Suchintention in drei Absichten unterteilen:
- Informational
- Transactional
- Navigational
Alle Keywords lassen sich in eine der drei ursprünglichen Suchintentionen oder als Mischform einordnen.
Mittlerweile existieren auch einige Unterarten zu den klassischen Suchintentionen, von denen manche 2002 noch nicht existiert haben.
Einige dieser Unterarten sind wiederum Mischformen der drei ursprünglichen Suchintentionen oder lassen sich nicht immer ohne Überprüfung einordnen.
Im Endeffekt ist es aber auch gar nicht so wichtig, wie wir die Suchintention benennen. Wichtig ist, dass wir erkennen, was der User mit einer Suchanfrage erreichen möchte.
Wenn Du weißt, welche Suchabsichten User haben und welche Informationen sie auf einer Seite suchen, arbeitest Du automatisch nutzerzentriert. Dadurch verbesserst Du auch die User Experience. Den Search Intent zu treffen ist aber vor allem Grundvoraussetzung, um für Suchbegriffe nachhaltig organische Rankings zu erzielen.
Deine Aufgabe: Analysiere die Suchintention mit Hilfe der Suchergebnisse und befrage Deine Zielgruppe.
2. Snippets
Snippets, also die Beschreibungen auf den Suchergebnisseiten, beeinflussen die Klickrate der User und dadurch auch das Nutzerverhalten.
Ein professionelles Snippet erweckt Erwartungen, die Du auf Deiner Website dann erfüllst – bitte verzichte auf Clickbaiting und falsche Versprechen. Ansonsten leidet darunter die User Experience auf Deiner Website.
Hier findest Du einige Tipps für ein überzeugendes Snippet:
- Bringe im Title Dein Hauptkeyword der Webseite unter. So schaffst Du für User und Suchmaschinen Relevanz.
- Füge in die Meta-Beschreibungen Teaser ein, die auf die wichtigsten Bestandteile Deiner Unterseite eingehen und verwende eine Handlungsaufforderung, um den Nutzer zum Klicken zu bewegen.
- User geben Dir Feedback auf Dein Snippet – indem sie darauf klicken oder es sein lassen. Basierend auf diesem Feedback kannst Du Deine Title- & Metabeschreibung nach und nach ändern und verbessern.
3. Content
Nachdem ein User auf Dein Snippet geklickt hat, kommt er auf Deine Website. Jetzt muss Dein Inhalt überzeugen.
Content, der für gewisse Suchbegriffe ranken soll, muss Inhalt behandeln, den User erwarten, wenn sie diese Keywords googlen.
Dafür analysierst Du im ersten Schritt Deine Konkurrenten. Daraus kannst Du ein Grundgerüst an wichtigen Punkten herausarbeiten.
Meiner Meinung nach reicht das aber nicht für hervorragenden Content. In vielen Fällen ist es sinnvoll, hilfreiche Informationen einzubauen, die Deine Konkurrenz (noch) nicht eingebunden hat.
Hier findest Du dafür einige Möglichkeiten:
- Baue Deine eigene Erfahrung mit ein
- Beleuchte neue, zum Thema passende Perspektiven
- Befrage Experten zu Ihrer Meinung
- Sammle Informationen aus ungenutzten Quellen wie PDFs, Büchern und Co.
- Erhebe eigene, einzigartige Daten (Studien)
Es hilft Dir dabei, wirklich hilfreichen Content zu erstellen, den Deiner Nutzer lieben.
Weitere allgemeine Content-Maßnahmen:
- Trage Deine Expertise nach außen – zum Beispiel durch Autorenseiten, Quellenbelegen etc.
- Schreibe so einfach und verständlich wie möglich, angepasst an Deine Zielgruppe
- Achte auf sauberes Content-Design
- Wende Deine Findings aus der Search-Intent Analyse an und löse die Probleme Deiner Leser
4. Ladezeit
Inwieweit die Page Experience (bzw. die Core Web Vitals) und damit auch die Ladezeit das Ranking beeinflusst, ist nicht ganz klar. Ein entscheidendes Rankingsignal ist Pagespeed aber sicher nicht.
Trotzdem ist die Ladezeit wichtig für User. Je schneller sie User empfinden, desto höher ist die Nutzerzufriedenheit und auch die Conversion-Rate (s. Ryte).
UX-Grundlagen für eine SEO-freundliche Website
Einige UX-Maßnahmen sind Voraussetzung, um im SEO Erfolg zu haben – aber es sind keine direkten Rankingfaktoren. Hier sind 4 der wichtigsten Grundlagen:
Mobilfreundliche Website
Barrierefreiheit
Navigation / Website-Architektur
Content-Design
UX-Research Methoden für nutzerzentriertere Maßnahmen im SEO
Hier findest Du einige Beispiele für UX-Recherchen und Tests, aus denen Du hilfreiche (SEO-)Maßnahmen ableiten kannst.
Nutzerinterviews
Interviews sind eine gute Methode, um deine User besser zu verstehen. Durch geschickte Fragen erhältst Du Einblicke in ihre Bedürfnisse, Ziele und Herausforderungen. So kannst Du zum Beispiel den Search Intent für Unterseiten bzw. Seitentypen und die Nutzerbedürfnisse besser verstehen.
- Überlege dir zuerst, welche Einblicke dir in die Köpfe deiner User fehlen
- Konzipiere anschließend die passenden Fragen dazu.
- Achte darauf, die Fragen offen zu stellen. Sie sollten nicht einfach mit “Ja” oder “Nein” beantwortet werden können
Umfragen
Mit Umfragen kannst Du zum Beispiel Deine Informationsarchitektur verbessern und weitere interessante Themen erfragen.
- Nutze Online-Umfragetools, zum Beispiel Pollfish
- Nutze zuerst Screener-Fragen, um herauszufinden ob sich User wirklich mit dem Thema auskennen und ob Sie in die Zielgruppe für das betroffene Suchcluster fallen
- Mögliche Fragen: Offene Fragen, Single-Choice und Multiple-Choice, Bewertungsskalen
Competitive Content Testing
Mit dem Competitive Content Testing testest Du, wie Dein Content im Vergleich zu Konkurrenten ankommt. Mit ihm kannst Du Deine stärksten Konkurrenten in den Suchergebnissen hinsichtlich Stärken und Schwächen evaluieren.
- Lade 3-5 Partizipanten ein – bei 5 Usern handelt es sich um die “ideale” Menge an Partizipanten für einen User-Test (s. Norman Nielsen Group)
- Nutze moderierte Studien – sprich: Überlasse die gestellte Aufgabe den Usern nicht unmoderiert
- Stelle repräsentative Aufgaben, die durch das Aufrufen aller Webseiten gelöst werden können
- Definiere KPIs, beispielsweise einen Subjective User Score, einen subjektiven Verständnis Score oder eine Success-Score Rate.
- Je mehr relevante User teilnehmen, desto valider werden die Ergebnisse. Befrage, wenn möglich, mindestens 100 User.
6 typische UX-Fehler, die Deinen Nutzern die Erfahrung vermiest
Leider begehen viele Unternehmen immer noch grundlegende UX-Fehler. Vermeide diese UX-Fehler für eine bessere Nutzererfahrung:
- Slider nutzen, Sie verbessern die Nutzererfahrung nicht (s. verschiedene Studien)
- SEO und UX getrennt betrachten – Wenn sich beide Disziplinen gegenseitig im Weg stehen, werden Deine User darunter leiden.
- Zu fancy sein – UX Best-Practices funktionieren oft besser als ungetestete, “kreative” Lösungen.
- Zu “faul” sein: Inhalte nur über einen “Weg” (z.B. Texte) zu kommunizieren, obwohl eventuell Grafiken, Videos oder Bilder benötigt werden.
- Verkomplizierte Sprache – Nenne Deine “Über uns” Seite doch genau so, anstatt sie als “Insights” zu bezeichnen.
- Du vertraust rein auf Dein Bauchgefühl. Versuche offene Fragen bezüglich Website-Struktur und Inhaltsaufbereitung mit deinen Usern zu erarbeiten.
Keine Ahnung von SEO und UX? Befolge diese grundlegenden Tipps für mehr Erfolg
Wenn Du ein kleines Unternehmen hast und keine Ahnung von UX und SEO hast – und auch kein Geld für eine Agentur hast. Dann, ja dann, solltest Du zumindest diese Tipps befolgen. Diese Tipps sind die Grundlagen der Grundlagen für bessere SEO und UX:
- Stelle Deine Nutzer in den Mittelpunkt
- Liefere wirklich hilfreiche Inhalte
- Qualität vor Quantität
- Beziehe Deine User mit ein und finde heraus, was Sie interessiert – am besten für jede einzelne Unterseite
- Mit wenig Budget zu testen ist immer noch besser als rein auf Dein Bauchgefühl zu vertrauen
Und wenn Du doch genügend Geld für eine Agentur hast: Wir bieten SEO-Leistungen und UX-Webdesign mit Sitz in Regensburg an.